Zisterzienserinnenabtei St. Josef

Mediendatei
Klosterkirche Abtei St. Josef
Zisterzienserinnenkloster St. Josef

Beschreibung

Zisterzienserinnenkloster St. Josef mit Paramentenstickerei.

Zisterzienserinnenkloster St. Josef Thyrnau
Kurz-Geschichte des Klosters Thyrnau:
1803 wurde das Fürstbischöfliche Jagdschloss durch die Säkularisation Staatseigentum. 1813 kaufte das Schloss und den gesamten Besitz Josef Kurz. bis 1902 wechselten die Besitzer des Schlosses sehr häufig.

Im Februar 1902 verkaufte Eittenberger das Schloss um 78.000 Mark an die Zisterzienserinnen, die aus Vecelise, südwestlich von Nancy gelegen, kamen. Aus dem ehemaligen Jagdschloss wurde ein Kloster. Nach stillen Jahren, die dem Aufbau des Konvents dienten, begann 1910 eine rege Bautätigkeit. Zuerst wurde der Anbau errichtet, 1912 - 1914 die Klosterkirche erbaut.

Die Nonnen betreiben eine mustergültige Landwirtschaft und Gärtnerei. Chorschwestern befassen sich mit der Handweberei von Paramentenstoffen, der Anfertigung und Stickerei kirchlicher Gewänder, Fahnen aller Art und schöner Stickereien.

Die Kirche 1912 – 1914

Die ersten Vorkehrungen zum Bau der Klosterkirche wurden in den Frühjahrsmonaten des Jahres 1912 getroffen. Am 15. Mai 1913 wurde durch Dr. Franz Pichler der Grundstein gelegt. Die Kosten beliefen sich auf über 100.000,-  Mark, die nur mit Hilfe großzügiger Wohltäter aufgebracht werden konnten.  Bei diesem Ereignis standen auf der Klausurseite die Schwestern und auf der Dorfseite die Thyrnauer Bewohner.

Beim Kirchenbau halfen die Chorfrauen und Laienschwestern so viel wie möglich durch Handlangerdienste mit. Beim Bau herrschte eine günstige Witterung und so konnte schon Ende Juli der Dachstuhl und das Glockentürmchen aufgestellt werden. Bis zum Winteranfang war der äußere Bau vollendet und während des Winters wurden die Innenarbeiten vorgenommen.

Am 22. April 1914 konnte Bischof Sigismund Felix, Freiherr von Ow-Felldorf, die Kirche weihen. Die Klosterkirche ist in neubarockem Stil errichtet und passt sich damit ganz harmonisch dem ehemaligen Jagdschloss an. Sie ist 23 m lang, 10 m breit und ebenso hoch.

Im Laufe der Jahre erfolgte dann auch die Innenausstattung. Als erstes erhielt die Kirche 1914 eine Orgel von der Firma Ignaz Weise in Plattling, welche im September 1914 geweiht wurde.

1915 wurde der Hochaltar in der Kirche aufgebaut, der im Dezember seine Vollendung erhielt. Die beiden Altarbilder malte der Kapuziner P. Gabriel Scheibenzuber kostenlos. Den Tabernakel stiftete Pfarrer Altmannshofer.
Im Dezember 1947 erhielt der Hochaltar ein neues Altarbild, es war wohl das dritte. Es stellt die Aufnahme Mariens in den Himmel dar und wurde von P. Ivo Schaible gemalt.

Einen größeren Umbau erfuhr die Kirche im Jahr 1961. Der Hochaltar erhielt seine heutige Gestalt.

Als 1973 im ganzen Kloster warmes und kaltes Wasser eingerichtet, neue elektrische Leitungen verlegt und die Warmwasserheizung eingerichtet wurden, war auch die Kirche mit einbezogen. Die Seitenaltäre wurden neu gerichtet, die Hochaltarstufen verbreitert und die Marmorplatten neu verlegt. Die Ausmalung der Kirche übernahm der Kirchenmaler Kallinger aus Regensburg.

In den Jahren 1989/1990 erhielt die Kirche endlich einen Ambo und einen schönen Volksaltar, in den an der Stirnseite eine Reliquie des hl. Bernhard von Clairvaux eingelassen wurde. Am Bernhardfest 1990, dem 900. Geburtstag dieses Heiligen, wurde der neue Altar und die neue Pfeifenorgel geweiht.


Geschichte des Klosters Thyrnau:

Das Kloster Thyrnau hat seinen Ursprung in der Schweiz. Im Jahre 1245 siedelten sich im Riedholz am rechten Ufer der Reuss und am Fuß des Hundsrücken, 5 km nördlich von Luzern gelegen, einige fromme Frauen an. Der hochherzige Stifter Peter Schnyder hatte ihnen dies als Eigentum übergeben.
Die Schwestern lebten ursprünglich ohne eine bestimmte Ordensregel. 1251 wurden sie auf ihr Bitten hin unter Bischof Eberhard von Konstanz in den Zisterzienser-Orden aufgenommen und lebten fortan nach der Regel des Hl. Benedikt. Das Kloster wurde Rathausen „Domus consilii“ benannt. Schon in den ersten Jahren seines Bestehens gelangte das Kloster zu einer erfreulichen Blüte. Von seinem hohen Ansehen zeugen viele weitere Vergabungen.
Der Zeitgeist der Reformation war auch in Rathausen zu verspüren: die Disziplin hatte sich gelockert, die Zahl der Schwestern auf 4 verringert, die Gebäude verfielen. Doch mit dem Bau eines neuen Klostergebäudes in den Jahren 1588 – 1592 vollzog sich eine wunderbare Neubelebung. Die Konvente von Neukirch und Ebersegg wurden mit Rathausen verschmolzen. Töchter aus den besten Familien traten in Rathausen ein, denn das Kloster stand in jeder Hinsicht wieder in vortrefflichem Ruf. Manch bedeutende Äbtissin leitete im Lauf der Jahrhunderte die Geschicke der Abtei, bedacht auf das geistliche und zeitliche Wohl ihres Klosters.

Die Folgen des 1847 ausgebrochenen Sonderbundkrieges war die Aufhebung vieler Klöster in der Schweiz. Am 13.04.1848 wurde vom Großen Rat die Aufhebung von Rathausen beschlossen. Bis zum 01.09.1848 musste das Kloster geräumt werden! Äbtissin Benedikta Muff begab sich mit einem Teil ihres Konventes in das Kloster Eschenbach. Für den Unterhalt der Nonnen hatte die Regierung eine bescheidene Pension ausgesetzt. 1855 konnte Äbtissin Benedikta mit ihren Schwestern ein Klösterlein in Schwyz mietweise erwerben.
Dort erfüllten sie 20 Jahre, in Stille zurückgezogen, ihre Ordenspflichten. Als dann 1874 durch die Bundesverfassung die Wiederherstellung aufgehobener Klöster in der Schweiz ausdrücklich verboten wurde, sah sich die Äbtissin im Ausland nach einem passenden Gebäude für ein Kloster um. Die Schwestern fanden im Jahre 1876 in Vecelise in Frankreich eine neue Heimat. Frohen Mutes siedelten sie in das fremde Land über, dessen Sprache sie nicht einmal beherrschten. Ruhig und von außen unangefeindet gingen die Jahre vorüber. Da brach nach 25 Jahren erneut das Verhängnis über das Kloster herein: Am 20.07.1901 wurde ein neues klosterfeindliches Gesetz von der französischen Regierung verabschiedet, das den Schwestern nur den Weg ins Exil erlaubte. Wieder war die Stunde des Abschiednehmens gekommen. Einige Schwestern fanden mit Äbtissin Benedikta im Schlösschen Hahnberg bei Arbon am Bodensee Unterkunft, während die anderen Mitschwestern von den Schweizer Zisterzienserinnen-Klöstern aufgenommen wurden.

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