Malching Tour 28 - Ein geschichtsträchtiger Weg

Quelle: Wandern zwischen Rott und Inn, Autor: Kurverwaltung Bad Birnbach

Weg zur Pestkapelle
Pestkapelle in Malching
Wolfsbühl, Teil des Einsiedelbuckel - eine Hügellandschaft von Menschenhand erschaffen
gotischer Schlüssel
Malching mit Alpenpanorama

Die Tour

Wir begeben uns auf einen geschichtsträchtigen Weg. Malching, das südliche Tor in den Landkreis Passau, kennen zwar viele, meistens allerdings nur vom Durchfahren. Jahrzehnte lang durchschnitt die Bundesstraße 12 die uralte Hofmark. Seit Oktober 2009 entlastet ein Teilstück der Autobahn A 94 die Ortsdurchfahrt vom Durchgangsverkehr. Den wenigsten dürfte bekannt sein, dass Malching mit zu den geschichtsträchtigsten Orten des Inntales zählt, aber auch ein landschaftlich ungemein reizvolles Hinterland vorzuweisen hat. Hier warten auf den Wanderer noch viele beschauliche Platzerl, die es zu entdecken gilt. Vom Ausgangspunkt am Parkplatz an der Pfarrkirche lohnt ein Besuch der spätgotischen Pfarrkirche, geweiht dem hl. Ägidius. Anschließend geht es in westlicher Richtung hinaus zur einen Kilometer entfernten Pestkapelle am Rande des Eichbergs. Entlang der Waldstraße und vorbei an den Schrebergärten und einer Pferdekoppel, an der sich oftmals Rösser vom Pferdegestüt Holzeder tummeln, führt ein Feldweg an diesen besonderen Ort. Das kirchliche Kleinod stammt im Kern aus dem Jahr 1634. Sie ist die Hofkapelle der Familie Holzeder, die sie im Jahr 2006 liebevoll renoviert hat. Sie ist Erinnerungsstätte an die entsetzlichen Pestjahre der Gemeinde. Hier, weit außerhalb des Dorfes, fanden in der letzten Pestzeit (1715 bis 1718) etwa 200 Personen ohne Leichenfeierlichkeiten und kirchlichen Beistand ihre letzte Ruhestätte. Heute ist es ein Ort der Ruhe mit einem wunderschönen Alpenblick. Geschichtlich Interessierten sei ein Gang zum etwa 200 Meter entfernten Wald empfohlen. Hier befindet sich der Einsiedelbuckel. Er zählt zu den bedeutendsten Bodendenkmälern im Landkreis Passau und ist die wichtigste Fundstätte der Bronzezeit in der Region. Das letzte Ziel ist die Kriegerkapelle, erbaut im Jahre 1915 zum Gedenken an die Opfer des 1. Weltkrieges. Die vergitterte Nische enthält das Bild „Christi Rast nach der Geißelung“. Die etwas derbe Figur stammt aus der alten Kircheneinrichtung Malchings. Der Weg dorthin verläuft direkt am Waldrand und gewährt immerzu freie Aussicht ins Alpenvorland. Den Gottesackerweg, so benannt wegen seiner Nähe zum Pestfriedhof, hat der Malchinger Rauchclub ausgebaut. Von hier aus geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Wolfsbühl und Einsiedelbuckel sind nur einige der sagenumwobenen Namen, welche die Grundstücke und Flure der Gemeinde Malching bezeichnen. „Wolfsbühl“ heißt der bewaldete Höhenzug westlich der Gemeinde. Hier befinden sich seltsame Hügel, die wohl von Menschenhand geschaffen wurden. Für Fachleute der Beweis einer frühgeschichtlichen Anlage. Nähere Untersuchungen des Bodens bestätigten, dass hier bereits in der jüngeren Steinzeit, etwa 4000 Jahre vor Chr., eine Ansiedelung bestand. Die Hügel weisen starke Merkmale einer frühmittelalterlichen Burg auf. Das zeigen auch die zahlreichen Funde von Ton- und Keramikscherben, Steinwerkzeugen und Kupferschlacken. Sie machen das Areal um den Wolfsbühl zur wichtigsten Fundstätte der Bronzezeit in der Region. Über einen sensationellen Fund durfte sich Reinhard Fuchs 2015 im nördlichen Bereich des Einsiedelbuckels freuen: einen wertvollen Schlüssel, 15 cm groß, aus dem Spätmittelalter. Kreisarchäologe Walter Wandling hat ihn restauriert. Besichtigt werden kann er nach Rücksprache im Gemeindearchiv. Der Einsiedelbuckel ist die höchste Erhebung des Gebietes und wird von verschiedenen Gräben umgeben, dessen Senken sich weit in die Umgebung hinein erstrecken und wohl die Dreh- und Angelpunkte der damaligen Burganlage waren. Eine weitere mysteriöse Geschichte umgibt den Einsiedelbuckel – von der er auch seinen Namen bekommen hat. Im Jahr 1763 wählte Frater Hieronymus Spöckgast ein Leben in Abgeschiedenheit und siedelte sich auf einer Anhöhe im Gebiet Wolfsbühl an. Er lebte elf Jahre, bis zu seinem Tod 1774, als Eremit dort.

Autorentipp

Sehenswürdigkeiten:

Pfarrkirche St. Äiydius

Pestkapelle

Einsiedelbuckel

Kriegerkapelle

Gottesackerweg

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
27 hm
Abstieg
27 hm
Tiefster Punkt 344 m
Höchster Punkt 371 m
Dauer
28 min
Strecke
1,8 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Parkplatz an der Pfarrkirche in der Waldstraße

Ziel

Parkplatz an der Pfarrkirche in der Waldstraße

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Anfahrt mit einem Regionalbus ist möglich .

Weitere Informationen: www.bayern-fahrplan.de

Anfahrt

Von B12, geht kurzzeitig in A94 über, die Abfahrt 30 Malching nehmen

Parken

Kostenloser Parkplatz vor der Pfarrkirche in Malching

Weitere Informationen

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