Krypto-Einstieg von Banken in Bayern: Eine gute Idee?

Krypto-Einstieg von Banken in Bayern: Eine gute Idee?

Spätestens seit der Bitcoin Mitte Dezember 2024 sein neues Allzeithoch von rund 108.000 US-Dollar erreicht hat, scheinen bei vielen Menschen die letzten Zweifel hinsichtlich einer eigenen Investition in Kryptowährung verflogen zu sein. Der Markt erfreut sich daher entsprechend hoher Nachfrage und die Zahl neuer Nutzer auf Krypto-Börsen im Netz steigt kontinuierlich an. 

Diesen Umstand machen sich natürlich auch all diejenigen zunutze, die sich mit unseriösen Methoden am aktuellen Boom beteiligen möchten und so gibt es immer mehr betrügerische Plattformen sowie unzählige selbsterklärte Experten im Netz, die nur in eigener Sache beraten. Um diesen Gefahren entgegenzuwirken, haben sich auch einige Filialbanken in Deutschland dazu entschlossen, ihre Kunden in Sachen Kryptowährung zuverlässig zu unterstützen. 

Eine davon ist die VR Bank Metropolregion Nürnberg, die künftig ihre Services auf Bitcoin & Co ausweiten wird. Doch was genau steckt eigentlich dahinter und setzt die Bank damit das richtige Zeichen?

Was macht Kryptowährung aus?

Anders als klassische FIAT-Währungen wie der Euro, US-Dollar oder das britische Pfund, existieren Kryptowährungen nicht in physischer Form von Scheinen oder Münzen. Stattdessen handelt es sich bei den Werten um digitale Codes, die ihrerseits auf speziellen Krypto-Börsen online gehandelt werden können. Außerdem gibt es keine Aufsichtsbehörde, welche die Währung ausgibt oder die damit verbundenen Transaktionen überwacht, da sich das dezentrale System mithilfe aller beteiligten Computer im Netzwerk quasi selbst verwaltet.

Man kann mit Kryptowährungen handeln oder auch ganz praktisch damit bezahlen, da es weltweit immer mehr Akzeptanzstellen gibt. Besonders verbreitet ist der Einsatz im E-Commerce und der Unterhaltungsbranche. So nehmen unter anderem viele Glücksspiel-Plattformen wie das Stake Casino die bekanntesten Währungen Bitcoin, Ethereum, Dogecoin oder Litecoin an. Für Bezahlvorgänge in der Gastronomie oder im Einzelhandel ist der Gebrauch hingegen weiterhin eher selten.

Die Verwaltung der eigenen Anteile erfolgt über digitale Wallets, die von Krypto-Handelsplätzen oder Online Brokern angeboten werden. Dort kann man auch die Kursentwicklung einsehen sowie Käufe und Verkäufe tätigen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Anbietern und Plattformen, die Dienstleistungen in diesem Sektor anbieten. Nicht alle arbeiten jedoch auch wirklich seriös.

Warum sind die digitalen Werte nicht unumstritten?

Die digitalen Coins entstehen durch sogenanntes Mining, indem mathematische Formeln von Großrechnern gelöst und damit weitere Bausteine an die bereits vorhandene Blockchain angehängt werden. Gerade diese Blockchain-Technologie macht Kryptowährungen besonders transparent und betrugssicher. Die Gesamtmenge jeder Kryptowährung ist begrenzt und wird bei deren Einführung festgelegt – so ist für den Bitcoin beispielsweise technisch die Obergrenze von 21 Millionen eingerichtet, die vermutlich im Jahr 2140 erreicht sein wird. 

Der Handel regelt sich vergleichbar dem Aktiengeschäft per Angebot und Nachfrage, allerdings sind Kryptowährungen deutlich größeren Kursschwankungen unterworfen, die als kaum kalkulierbar gelten. Zwar nehmen auch die Geschehnisse der Weltwirtschaft und -politik ihren Einfluss, dennoch sind Prognosen extrem schwierig. Außerdem kann ein Totalcrash des Kryptomarktes niemals ausgeschlossen werden, wie die Vergangenheit bereits mehrfach gezeigt hat. 

Kryptowährungen sind damit keinesfalls geeignet, um als langfristige Geldanlage zu dienen, sondern stellen hochspekulative Finanzaktionen dar, in die somit nur mit begrenzten Mitteln investiert werden sollte. Zudem ist wichtig, zunächst einmal ein Gefühl für den Markt zu bekommen und mit kostenlosen Demokonten zu üben, bevor wirklich Echtgeld eingesetzt wird.

Wie groß ist das Interesse am Kryptogeschäft?

Tschechien und die USA denken bereits darüber nach, einen Teil ihrer nationalen Reserven in digitalen Werten anzulegen und in Nigeria sowie der Türkei verfügt bereits fast die Hälfte der Bevölkerung über Kryptowährung. Hiervon sind die Deutschen zwar noch weit entfernt, die Statistik zeigt jedoch auch hierzulande eine immer stärkere Beteiligung. 

Zum einen wird auf Unternehmerseite deutlich mutiger investiert als vor einigen Jahren noch. Erhebungen der Wirtschaftsprüfergesellschaft PricewaterhouseCoopers zufolge macht bereits bei jeder vierten inländischen Firma das Kryptovermögen über 10 Prozent am Gesamtvermögen aus. Zum anderen interessieren sich auch immer mehr Privatanleger für den Markt und dabei vorrangig für den Bitcoin – rund 12 Prozent der Bevölkerung haben bereits investiert

Umso wichtiger ist natürlich, sichere Angebote zu schaffen, die gerade für Laien eine vertrauenswürdige Informationsquelle darstellen und beim Einstieg ins Geschäft unterstützen. Diese Aufgabe möchten einige Banken übernehmen, obgleich Kryptowährung nicht an den offiziellen internationalen Börsen gehandelt werden kann und auch ansonsten keiner anderen vermittelten Geldanlage gleicht. 

Welche Pläne werden in Bayern konkret verfolgt?

Ausgerechnet die Volksbank Raiffeisenbank als Genossenschaftsbank hat das mutige Unterfangen bereits vor knapp 3 Jahren in Angriff genommen. Das erste Pilotprojekt der Banken in Bayern startete im April 2022 mit der VR Bank Bayern Mitte eG in Ingolstadt, indem dort Bitcoin-Anteile an eigene Mitarbeiter vertrieben wurden. 2023 und 2024 veranstaltete dieselbe Bank zudem in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Ingolstadt das BitcoinForum Bayern, um Verbraucher umfassend zum Thema Kryptohandel zu informieren. 

Nun zieht auch die VR Bank Metropolregion Nürnberg nach, um ihren Kunden in gleicher Weisen den Einstieg in die Welt des Kryptomarktes zu erleichtern. Hierfür hat man bereits vor 2 Jahren die ersten Pläne ausformuliert, um den neu angedachten Service aufzubauen. Daraus ist nach dem Vorbild Ingolstadts eine interne Testphase entstanden, in der sich Mitarbeiter in einem geschützten Rahmen und unter Begleitung der Filiale an den privaten Bitcoinhandel wagen. 

Zwar läuft diese aktuell noch weiter, die bereits erzielten Ergebnisse scheinen den Vorstand jedoch längst überzeugt zu haben. So wurde seitens der VR Bank Metropolregion Nürnberg bereits kommuniziert, dass ab Sommer 2025 die ersten 200.000 Privatkunden dieses neue Angebot in Anspruch nehmen können. 

Fazit: Sind Banken damit auf dem richtigen Weg?

Ob sich aus diesen ersten Versuchen einzelner Banken im Land tatsächlich ein erfolgreicher Service etabliert, den man im großen Stil filialübergreifend umsetzt und der künftig vielleicht sogar von anderen Privatbanken kopiert wird, bleibt abzuwarten. 

Entscheidend ist sicherlich, detailliert über die Besonderheiten und Gefahren des Kryptogeschäfts aufzuklären, das sich in jeglicher Hinsicht stark von sonstigen Finanzprodukten wie Investmentfonds oder ETFs unterscheidet, zu denen ebenfalls Beratung durch die Banken stattfindet. 

Folglich muss deutlich gemacht werden, dass Kryptowährungen keinerlei Sicherheiten darstellen und letztlich jeder Kunde die alleinige Verantwortung für seine getroffenen Entscheidungen hinsichtlich des Handels trägt. Sofern das gelingt, kann das Angebot vor allem für all diejenigen eine gute Möglichkeit darstellen, die technisch wenig affin sind und sich erstmalig mit dem Thema auseinandersetzen möchten. 

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