Kommunen nehmen nachhaltige Energiequelle Wasserstoff ins Visier

Netzwerktreffen zur klimaneutralen Energieversorgung in Südostbayern

Treffen des Kommunalen Klimaschutznetzwerks Südostbayern im Forum Chiemgau: Vertreter der Gemeinde Chieming, Gemeinde Inzell, Gemeinde Nußdorf, Gemeinde Ruhpolding, Gemeinde Surberg, Kommunalunternehmen Gemeindewerke Ruhpolding, des Landkreises Traunstein und der Stadt Deggendorf (online) - mit dem Referent Herrn Schinhammer vom Institut für Energietechnik und der Geschäftsführerin Bettina Mühlbauer von der Energieagentur Südostbayern.
© Johanna Schneller, Energieagentur Südostbayern

Kommunen nehmen nachhaltige Energiequelle Wasserstoff ins Visier: Netzwerktreffen zur klimaneutralen Energieversorgung in Südostbayern

Im Rahmen des kommunalen Zusammenschlusses „Klimaschutz-netzwerk Südostbayern“ haben sich die Kommunen der Region zum Thema „Wasserstoff in der Energiewende“ ausgetauscht.

Traunstein – Beim ersten Netzwerktreffen des Klimaschutznetzwerks Südostbayern 2025 informierten sich Bürgermeister und Vertreter der Kommunen über die Potenziale von Wasserstoff als Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Energieversorgung. Der Fokus lag dabei auf der Nutzung von Wasserstoff als Prozessgas und Brennstoff in der Industrie sowie als Energiespeicher für überschüssigen Strom aus erneuerbaren Quellen.

Wasserstoff als Zukunftsenergie für Industrie und Mobilität

Aktuell wird Wasserstoff vorrangig in der Industrie eingesetzt, etwa in der Stahl- und Chemieproduktion. Wasserstoff soll zukünftig auch verstärkt in der Mobilität insbesondere für Schwerlast-, Schienen- oder Flugverkehr, eingesetzt werden. Während der Einsatz im privaten Sektor derzeit noch nicht wirtschaftlich ist, könnte die künftige Einspeisung in bestehende Gasnetze langfristig zur Reduzierung fossiler Brennstoffe beitragen.

Innovative Ansätze für regionale Wasserstoffproduktion

Ein vielversprechender Ansatz wurde anhand einer Biogas-Anlage in Krefeld vorgestellt, die bereits erfolgreich, zertifizierten Wasserstoff für Mobilitätszwecke aus Biogas mittels Dampfreformierung gewinnt. Zudem wurden Konzepte zur Erzeugung von Wasserstoff aus Biomasse wie Klärschlamm, Bioabfall oder Gülle diskutiert. Gerade für Kommunen könnte ein Zusammenschluss zur gemeinsamen Klärschlammverwertung eine wirtschaftlich attraktive Lösung darstellen.

Bayern investiert in Wasserstoff-Infrastruktur

Der Freistaat Bayern setzt verstärkt auf Wasserstoff-Technologie. Neben Forschungsprojekten fördert der Freistaat den Aufbau von Elektrolyseuren zur Produktion von grünem Wasserstoff. Auch auf Bundesebene sind Investitionen in Höhe von 18,9 Milliarden Euro für den Aufbau eines deutschen Wasserstoff-Kernnetzes bis 2032 vorgesehen.

Haßfurt als Vorreiter in der Wasserstoffnutzung

Ein Praxisbeispiel für die erfolgreiche Integration von Wasserstoff in die kommunale Energieversorgung präsentierte Herr Zösch vom Stadtwerk Haßfurt. Dort wird bereits seit 2016 überschüssige Wind- und Sonnenenergie in Wasserstoff umgewandelt und ins Gasnetz eingespeist. Ergänzend wurde 2019 ein Wasserstoff-Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen das bei Bedarf Strom und Wärme bereitstellt.

ukunftsplanung: Wasserstoff in kommunalen Strategien verankern

Die Teilnehmer des Netzwerktreffens diskutierten, wie Wasserstoff langfristig in die kommunale Wärmeplanung integriert werden kann. Ein zentrales Thema war die Frage, welche Industriebetriebe als potenzielle Abnehmer fungieren könnten. Zudem wurde betont, dass der Ausbau von Wasserstoff-Infrastrukturen mit Bedacht geplant werden muss, um Investitionskosten zu minimieren und die regionale Wertschöpfung zu maximieren.

Das Kommunale Klimaschutznetzwerk Südostbayern ist ein im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative von der Bundesregierung gefördertes Projekt. Es setzt sich aktiv für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in der Region ein und fördert den Austausch zwischen Kommunen, Energieberatern und Fachleuten. Auch im Jahr 2025 wird der Austausch der Kommunen des Landkreises Traunstein fortgeführt. 

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