Adrian-Stoop-Straße 30, 83707 Bad Wiessee, Deutschland
entfernt
|
Hotel Askania - erstes Hotel in Bad Wiessee
Quelle: Alpenregion Tegernsee Schliersee
Beschreibung
Das Hotel Askania in der Adrian-Stoop-Straße gehört zu den ersten Hotels, die als Wiessee 1922 zu Bad Wiessee avancierte, in der unmittelbaren Nähe des Jodschwefelbads errichtet wurden.
Heutiger Besitzer dieses aus den 1920er Jahren stammenden und noch immer authentisch eingerichteten Hotels ist Bernhard Kaiser. Seine Mutter Hermine Kaiser, hat viele Bücher über die Historie, Kultur und Literatur im Tegernseer Tal geschrieben.
Franz Kaiser
Bernhard Kaiser erzählt noch heute, wie sein Großvater, Franz Kaiser, ein Architekt und Bauunternehmer aus dem Saarland, in der Adrian-Stoop-Strasse 1926 sein Hotel eröffnete.
Franz Kaiser, der in Bad Wiessee zuvor Urlaub gemacht, Stoops Kurbad kennengelernt und sehr genossen hatte, witterte hier damals ein grosses Geschäft. Nachdem er mit Adriaan Stoop gesprochen hatte, beschloss er, all seine Ersparnisse und Rücklagen in ein Hotel an diesem Ort zu investieren. Wenn es hier kein Geld zu verdienen gebe, dann wisse er auch nicht mehr. Franz Kaiser hatte Recht. Kurze Zeit später wurde in der Adrian-Stoop-Strasse ein Hotel nach dem anderen eröffnet, denn das Jod-Schwefelbad zog Mengen an vermögenden Gäste an. An einer Wand im Hotel Askania hängt noch heute eine bronzene Plakette auf der man Franz Kaiser sehen kann.
Ein alter Werbeprospekt
In einem alten Werbeprospekt aus dem Jahr 1931 Jahre, findet man eine von Franz Kaiser aufgegebene Werbe-Anzeige mit Panoramabild, die für den Aufenthalt im Hotel Askania wirbt, es als Haus ersten Ranges bezeichnet, ausgestattet mit jeglichem Komfort. Angepriesen werden die unmittelbare Nähe zum Jodschwefelbad, Zentralheizung, fließendes Warm- und Kaltwasser wunderbare Betten, eine gute Küche, schöne Zimmer, Terrassen, Balkone und Garagen. Auch die Preise in den verschiedenen Saisonzeiten werden genannt:
Kurhaus Pension „ASKANIA“ Bad Wiessee
Telefon Tegernsee 4698 Haus 1. Ranges
200m ebener Weg zum Jod-Schwefelbad/Aller Komfort, Lift, fließendes Warm- und Kaltwasser, Zentralheizung. Schöne Gesellschaft- und Speisezimmer, Terrassen, Balkone/ Vornehmer, behaglicher Aufenthalt/Beste Betten mit Roßhaarmatrazen und Daunensteppdecken/Anerkannt reichliche und gute Küche, and Wunsch Diätküche./Garagen
Pensionspreis: Juni bis August 10-13 RM, Mai und September 9-12 RM, Oktober 8-11 RM
Auskunft und Prospekte durch die Direktion Askania Bad Wiessee. Besitzer Franz Kaiser. Architekt, Saarbrücken.
Mit dem aus den 1920er Jahren stammenden Mobiliar weht im Hotel Askania noch immer das Flair der 1920er Jahre. In der authentisch eingerichteten, dunkelbraunen Gaststube hat sich in den letzten 80 Jahren wenig verändert, sagt Bernhard Kaiser.
Allans Krieg
Erwähnt sei, dass das Hotel Askania auch eine Rolle in einem Buch des Franzosen Emmanuel Guibert spielt. Es trägt den Titel Allans Krieg. Die Erinnerungen des GI Alan Cope und wurde 2010 zuerst in Frankreich veröffentlicht.
Das Buch, eine graphic novel, die 2010 auch auf Deutsch erschienen ist, erzählt die Geschichte, Erlebnisse und Erinnerungen des amerikanischen GI Alan Cope im Zweiten Weltkrieg, den Guibert persönlich kannte. Auch Bad Wiessee und das 1945 von den Amerikanern beschlagnahmte Hotel Askania, in dem Alain Cope damals logierte und das auch abgebildet ist, kommen darin vor.
Guibert hat die damalige Ankunft des GI in Bad Wiessee und sein Unterkommen im Hotel Askania 1945 so beschrieben:
„In den frühen Morgenstunden erreichten wir ein kaum beleuchtetes Dorf. Wir sind da. Fahr geradeaus zu deiner Unterkunft. Halt an - hier ist es. Ich hatte in nur einer Nacht Autofahren gelernt. Ich war zufrieden mit mir. Ein Soldat soll den Jeep parken. Nimm dein Zeug und ruh dich aus. Okay danke. Ein Unteroffizier empfing mich. Wie geht’s? Komm mit, du kannst dir ein Zimmer aussuchen. So freundlich hatte schon seit Beginn des Krieges niemand mehr mit mir gesprochen. Vom den Unteroffizieren war ich eher Gemeinheiten gewohnt. Es gibt noch zwei oder drei leere Zimmer. Schau sie dir an und such dir eines aus. Dieses hier hat einen Balkon. Das nehme ich. Beim Einschlafen dachte ich: „Ich muss im Himmel sein“. Ich wachte auf, es war schon früher Nachmittag. Als ich hinunterging, sagte mir der Unteroffizier, der See heiße Tegernsee und das Städtchen Bad Wiessee. Wir waren am südlichsten Zipfel Bayerns, nahe der österreichischen Grenze.“ (S. 198f.)
Der Autor Emanuel Guibert hat auch selbst im Hotel Askania logiert, als er die Recherchen für sein Buch über den GI Alan Code machte. Er schreibt:
„Immer noch in Bayern, diesmal im Süden, logierte ich im Kurheim Askania am Ufer des Tegernseers, das 1945 von der amerikanischen Armee beschlagnahmt worden war, und dessen heutiger Besitzer der Enkel des damaligen ist. Alan hatte dieses Hotel in sehr lebendiger Erinnerung behalten, vor allem die spektakuläre Aussicht über den See.“