Freilichtmuseum Mondseer Rauchhaus

Freilichtmuseum Mondseer Rauchhaus
Mondseer Rauchhaus Innenbereich
Mondseer Rauchhaus
Mondseer Rauchhaus
Ausblick vom Mondseer Rauchhaus
Freilichtmuseum Mondseer Rauchhaus
Freilichtmuseum Mondseer Rauchhaus

Beschreibung

Herzlich willkommen im Freilichtmuseum Mondseer Rauchhaus mit Bauernmuseum!

Das Freilichtmuseum zeigt die im MondSeeLand einst allgemein verbreitete Gehöftform: das Rauchhaus und die dazugehörenden Nebenbauten, Hütte mit eingebautem Troadkasten, Hoarbad, Hausmühle, Dörrbadl, Kapellenbildstock und Austragshäusl. Dieses Rauchhaus (der „Untere Bischofer“) ist eines der letzten Beispiele dieser im Aussterben begriffenen Hausform und stellt ein ehrwürdiges Denkmal altbäuerlichen Lebens dar.
Ursprünglich stand dieser Hof 2 km südöstlich von hier; er musste dem Autobahnbau weichen und wurde 1959 hierher übertragen.

Alter: Im First ist die Jahreszahl 1708 eingeschnitten; in diesem Jahr dürfte das Haus ein neues Dach erhalten haben. Erstmals wird dieses Anwesen 1416 urkundlich erwähnt.

Größe: Länge: 18,5 m, Breite: 16,9 m, Höhe: 8 m; mit den Zubauten („Zusaspang“ und „Strahittn“) bedeckt es eine Bodenfläche von 323,5 m2. Es stellt in seinen Ausmaßen ein durchschnittliches Mondseer Bauernhaus dar.

Typus: Das Mondseer Rauchhaus gehört zum Bereich des Salzburgisch-bayrischen Einhauses, der sich über das altbayrische Siedlungsgebiet vom Lech bis zur Traun erstreckt. Es vereinigt Wohnhaus, Stall und Stadel unter einem Dach. Nach der Lage der Tenne spricht man von einem Mittertenhaus. Der zweistöckige, gezimmerte Hausstock (vorne) ist ein Kantholz-Blockgefüge, der Stall (hinten) ist in Bruchsteinen gemauert, der Heuboden (darüber) in Ständerbauweise ausgeführt und mit Schwartel (an den Seiten) und Schindeln (Hinterwand) verkleidet. Das Flachdach (Pfettendach) ist mit Legschindeln gedeckt und mit Dachstangen und Steinen beschwert.

Hauptmerkmale: Die besondere Eigenheit dieser Hausform ist das Fehlen eines Rauchfangs; der Rauch zieht frei durch das Dach (Schindlfugen) ab. Er hat aber hier eine besondere Aufgabe: Der abziehende Rauch des offenen Herdfeuers dient zum Trocknen des Getreides, das über dem Herdraum auf dem Rauchboden („Rauh“) in Garben aufgestellt ist.

An der Vorderwand (Giebelseite) des dreigeteilten („drigamign“) Hauses ist die Haustür (giebelseitiges Haus). Die kleinen Fenster („Hochfenster“) oberhalb der Stubenfenster dienen zum Rauchabzug aus den Wohnräumen. Der „Gang“ im Giebelbereich wird als Trockengelegenheit für Kräuter benützt. Auf dem Bienenbrett („Imbgang“) stehen strohgeflochtene „Beisumpa“ und „Rauchfangstöcke“, die aus ausgehölten Baumstämmen bestehen. Unter dem Giebel befindet sich der Taubenschlag („Taumkowö“). Die Pfettenköpfe sind ein sichtbares Zeichen für die Zugehörigkeit des MondSeeLandes zu Bayern beziehungsweise die Verbindung dorthin durch den Wallfahrerweg nach St. Wolfgang. 1927 hing in der Kapelle kein einziges Votiv mehr, allerdings lagen unter dem Dach noch eine Hand und hölzerne Beine.

Das Innere des Rauchhauses zeugt in seiner Einrichtung von einem einfachen und bescheidenen, aber arbeitserfüllten Dasein. Reichbemalte Bauernmöbel gibt es in einem Rauchhaus nicht, da sich einerseits ständig Rauch im ganzen Haus ausbreitete und andererseits der Bauer des MondSeeLandes nie wohlhabend war. Wohldurchdacht und gut gerichtet sind Hausrat und Gerät ganz auf Selbstversorgung eingestellt.
Eintretend steht man im Herdraum, vom Bauer „das Haus“ genannt. Die beiden Feuerstellen sind vom „Feuerhut“ überwölbt. Der die Funken fängt. Der Rauch zieht hauptsächlich zum darüberliegenden Rauchboden („Rauh“) und hier durch die Rauchluken ab. An Stangen hing hier Fleisch zum Selchen. Von den Herden aus werden durch das „Ofenloch“ die Kachelöfen in Stube und Stübl geheizt („Hinterladen“). Das Rauchhaus gehört zur Gruppe der Herd-Ofen-Häuser. An den linken Herd ist der Backofen angebaut. Das alte Herdgerät (Ofengabel, Brandschaufel, Dreifuß, Feuerrößl) und Backgerät stehen hier griffbereit. Beim Eingang führt eine Stiege in den Steingewölbekeller. Die geschlossene Stiege darüber führt auf das „Bömö“ (kleiner Boden) und zu den oberen Kammern. An der Wand des „Tennenkammerls“ („Tennkastls“) steckt das eiserne Kochgeschirr.

In der Stube befinden sich der Wohn- und Essraum der Bauernfamilie. Hier spielt sich ein Großteil des häuslichen Bauernlebens ab. An die gemauerte Herdwand angebaut steht der Hinterladerofen mit der Ofenbank und der Trockenstange („Ofenstangl“) darüber. Die Einrichtung besteht aus dem Esstisch, Sessel und Schemel, der Wandbank und einer Hühnersteige darunter, dem Schüsselkorb und einer Wiege. Im Fenstereck sehen wir den Herrgottwinkl („Altarl“).
Das Stübl war der Wohn- und Schlafraum der Altbauern (Auszugstübl). Zur Stubeneinrichtung kommt hier noch das Bett und der Kasten.

Die Kammer ist der Schlafraum der Bauern und Kleinkinder. Die Einrichtung besteht aus dem zweispannigen Bett, einem Kinderbett, Kasten und Truhe. Von hier aus führt eine Tür über die Tenne zum Stall.
Das „Kammerl“ (auch „Schwarze Kammer“) ist der Vorrats- und Aufbewahrungsraum für den Kochbedarf. Hier steht der Vorratskasten („Almer“), der gehackte Backtrog, der Fleischstock, das Butterfass, der Krautstock und Krauthobel sowie die Brotleiter und verschiedene Gefäße für die Hauswirtschaft.

Der „Tenn“ ist der Wirtschaftsgang des Bauernhauses; hier wird Heu und Getreide eingefahren und gedroschen. Die Tennenbretter grenzen die Tenne gegen die „Ösn“ ab.
Die „Ösn“ ist der schmale Gang zwischen Tenne und Stall; er dient zur Aufnahme des Futters. Die Bezeichnung „Haboa(rr)n“ erinnert daran, dass das Vieh früher von hier aus gefüttert wurde. Hier steht die Futtertruhe, eine „Stragoß“ (zum Strohschneiden) und verschiedenes Werkzeug und Geräte für Stall und Heuboden.

Der Stall ist für 2 Ochsen, 6 bis 8 Kühe und einige Kälber eingerichtet; entsprechend sind die aus Baumstämmen gehackten Barren angeordnet. In der Ecke (mit Brettern verschlagen) ist der Saustall. Ein gehackter „Granter“ versorgt das Vieh mit Wasser, Melkschemel und „Melksechta“, Ochsenjoche, Scheibtruhe, Mistgabel, Besen und „Mistpritsche“, Striegel und Bürste gehören zur Stalleinrichtung.

Vom „Tenn“ aus ist das „Tennkammerl“ („Tennkastl“) zugänglich. Es dient zur Aufnahme des Dreschgerätes; manchmal zur ersten (vorübergehenden) Aufnahme des gedroschenen Kornes.
In der „Strahhittn“ ist die Streu (meist Laubstreu) gelagert.

Das „Bömö“ (d.h. kleiner Boden) im Oberstock ist der Verbindungsgang zu den oberen Kammern. Hier steht eine Truhe; manchmal dient das „Bömö“ auch als Schlafstelle für einen Knecht.

Die „schenö Kammer“ (auch „Stubenkammer“, weil über dieser gelegen) ist eine Schlafkammer, die mit besseren Möbeln ausgestattet ist und deren Truhe und Kasten zum Aufbewahren der „schönen“ Sachen (Heiratsgut u.a.) dient. Hier wurde Besuch einquartiert.

Die „Stüblkammer“ war ärmlicher eingerichtet. Sie diente als Schlafstätte für Knecht oder Magd.
Die Dielen, auch Vorderdielen(„Vödadiin“) genannt, wurden als Abstellraum für die Getreideputzmühle („Troadmühl“), Dreschstecken und anderes Gerät benutzt. Hier steht eine große Truhe zum Aufbewahren von allerlei Hausrat. Auf die Dielen wurde zunächst das Getreide eingebracht, ehe es im den „Rauh“ getrocknet wurde.

Der „Rauh“ (Rauchboden) ist das Kernstück des Rauchhauses. Er besteht aus dem von einem Blockgeviert umzimmerten Boden über dem „Haus“ und ist mit Löchern (Rauchluken) für den abziehenden Rauch versehen. Über diesem Boden liegt mit einigem Abstand ein Prügelrost, auf den die Getreidegarben zum Trocknen gestellt werden. Die Dauer des Trocknens richtet sich nach der Feuchtigkeit des eingebrachten Getreides und dem Grad des Heizens. Im Durchschnitt standen die Garben 14 Tage im „Rauh“.

Auf die „Schabbigrö“ kamen die „Schab“ (ausgedroschene Garben).
Der Heuboden (über dem Stall) gewährt Einblicke in die Ständerbauweise des Rauchhauses. Die Firstsäulen tragen den Firstbaum, der im MondSeeLand von Brauchtum („Firststehlen“, „Firstaufheben“, „Aussprechen“, „Firstbeigabe“, Anbringen von Tieropfern u.a.) umgeben ist.

Auf dem Boden über der „Zuaspang“ sind Schindeln gelagert.
Der „Gang“ dient als Trockengelegenheit für Kräuter.

Nebenbauten
Zuhaus („Noarimhäusl“):
Austraghaus der Altbauern vom „Schmiedbauer“ in Winslroid bei Oberhofen; aus dem Jahre 1778. Rauchküchenhaus (es hat im Gegensatz zum Rauchhaus einen Rauchfang); in Anlage und räumlicher Anordnung dem Rauchhaus ähnlich (Einhaus mit Mittertenne, Pfettendach mit Schindeln). Größe: Länge: 13,10 m; Breite 12,66 m; Höhe: 6,52 m. Wohnteil: Erdgeschoß steingemauert, Oberstock in Blockbauweise, Gang mit gedrechselten Säulchen, Taubenschlag, Bienenbrett mit Bienenstöcken. Inneres: Rauchküche mit offenem Herd und Feuerhut, von hier durch das „Ofenloch“ der Stubenofen geheizt („Hinterlader“), Kochgerät
Links: Stube (Einrichtung ähnlich wie im Rauchhaus); anschließend Kammerl mit kleinem Backofen, Gerät für das Brotbacken; von hier Stiege in Oberstock („Bömö“, Schlafkammer, Troadkammerl, Abstellraum); darüber Oberer Boden mit Tür auf den „Gang“.

Rechts: Stübl (Webstuhl von 1813, Spulrad, Spulständer, Bandlwebgerät).
Tenne: Leiterwagen und Mistwagen (mit Holzachsen), Jauchentruhe, „Mühlschanzl“ (Wagenaufsatz), Mostpresse, „Linsatstampf“ (Leinsamenstampfe), Futtertruhe.
„Ösn“: Lagerung für Grünfutter und Streu; Ackergerät, „Kohlkreinsn“ (Wagenaufsatz für Holzkohle), Köhlergerät, Hörnerschlitten, „Ruml“ (Sommerschlitten zum Heu und Laub einbringen)

Stall: Für 2 Kühe und 1 Schwein; darüber Heuboden
Die Hütte („Hittn“): (Vom Bauernhof Lechner am Hilfberg; aus dem Jahre 1704).
Ständerbau mit Brettermantel (Schwartel mit Holznägel), Steildach mit Halbwalm („Schopf“), Schaschindelbedeckung (genagelte Kurzschindeln). Bestimmung (Einrichtung): Gerätschaften für Acker und Wiese; Fahrzeuge und Werkzeuge (Schlitten, meist auch Wagen, Pflüge, Sensen, Gabeln, Rechen, Sicheln, Denglstock, Obststampftrog, Mostpresse, Obstmühle, „Radstock“ zum Anfertigen von Wagenrädern, Wachspresse, Werkzeug zum Brunnenrohrbohren, Blasebalg für Bauernschmiede, Schindelklemme, Gerät zum Seilanfertigen).

Der Getreidekasten: (Vom Bauernhof Lechner am Hilfberg; aus dem, Jahre 1704).
Blockgefüge (keine Fugen); trockener, gesicherter Raum zum Aufbewahren von Getreide und Mehl, gleichzeitig auch Bergeraum für wertvolleres Gut der Bauern (festes Schloss). Offene Truhen („Kar“) für Getreide und Mehl, Getreidemaße (Metzen, Viertel), Siebe („Reitern“, „Fahsieb“), Gestell zum Sieben („fahn“), Säcke für Getreide und Mehl, Brotleiter (zum Aufbewahren von Brot), Schnellwaage, Getreideschaufel („Moltern“).

Die Werkstatt (hinter dem „Troadkasten“): Werkzeug und Gerät zur Holzbearbeitung: „Hoanzlbank“ (zum Einklemmen von zu bearbeitendem Holz), Werkzeug zum Schindelmachen („Klauzstock“, „Klauzeisen“), Drehbank, Schleifstock, bäuerliches Zimmermannswerkzeug.

Das Dörrhäusl („Dörrbadl“): (Vom Bauernhof Lechner in St. Lorenz)
Zum Obst-dörren, besonders Zwetschkendörren. Dörrraum aus Balken gefügt (altartige Form), Scharschindeldach; Feuerung: Zielgewölbe mit Rauchlöchern, darauf Steinbeschüttung; im Dörrraum die Dörrbretter für das Auflegen des Obstes.

Die Bauernmühle („Hausmühl“): (Vom Bauernhof Unterer Berger in Radau bei Oberwang).
Blockbau mit Scharschindeldach; oberschlächtiges Wasserrad, Wasserzulauf über gehackte Rinnen, Endstück („Schoßrinn“) beweglich, verbunden mit Mechanismus aus Holz zum selbstständigen Abstellen des Wasserzulaufes bei beendetem Mahlgang; Wasserrad mit Blockholzgefüge umbaut („Schlacht“); Wasserrad durch den „Grindl“ mit dem Kammrad („Kempenrad“) verbunden. Antrieb der Mahlsteine (Bodenstein und Läuferstein) über die Mühlstange. Mahlvorgang: Getreide wird in die „Goss“ (trichterförmiger Behälter über den Mühlsteinen) geschüttet, rinnt durch das Mühlauge zwischen die Mühlsteine und wird zerrieben, gelangt in den Mehlkasten („Beutelkasten“) und wird durch den in Schüttelbewegung stehenden Mehlbeutel gesiebt; das Mehl fällt in den Beutelkasten, die gröberen Bestandteile werden vorne in einem Schaff aufgefangen, die Siebrinne („Säuberer“) dient zum Grießsortieren (beim Weizenmahlen) im 2. und 3. Mahlgang; im Allgemeinen 4 Mahlgänge, seltener 3. Werkzeuge zum Mühlenbetrieb, Siebe, Sackständer, Schaff, Mehlschaufeln („Moltern“), Getreidemaß („Maßl“).

Öffnungszeiten

Öffnungszeiten 2022:
01. Mai 2022 bis 26. Oktober 2022: Dienstag bis Freitag: 10:00 bis 17:00 Uhr
Gruppenführungen auch außerhalb der Öffnungszeiten gegen Voranmeldung möglich.

Änderungen vorbehalten

Anreise

Anfahrt

Westautobahn A1, Abfahrt Mondsee, beim Kreisverkehr 3 Ausfahrt, Straßenverlauf folgen, Abbiegung rechts Richtung Mondseeberg (Hilfberg), gegenüber befindet sich der GH Grüner Baum, Straßenverlauf folgen, dritte Ausfahrt auf der rechten Seite nach ca. 200 m stehen ihnen kostenlose Parkplätze zur Verfügung.

Öffentliche Verkehrsmittel:

Ausstiegsstelle: Postamt Mondsee

Anbindung öffentliche Verkehrsmittel/Fahrplanauskunft:
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