Schwierigkeit |
schwer
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Aufstieg
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1472 hm |
Abstieg
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1522 hm |
Tiefster Punkt |
Hinterriß 930 m |
Höchster Punkt |
Falkenhütte 1846 m |
Dauer
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20:00 h |
Strecke
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49,3 km |
Einsame Skiwanderung durchs Karwendel
Quelle: DAV Sektion Darmstadt-Starkenburg, Autor: Roger Weingarten
Die Tour
Durchquerung des im Hochwinter recht verlassenen nördlichen Karwendelgebirges, mit zwei Winterraum-Übernachtungen.
In diesem wunderschönen Teil des Karwendels sind im Sommer richtig viele Wanderer und Mountainbiker unterwegs. Aus gutem Grund, denn die Atmosphäre in den beiden Ahornböden und unter den legendären Laliderer Wänden ist einfach grandios. Im Winter dagegen, solange der Weg in die Eng, oder von Scharnitz bis zur Angerer Alm noch nicht mit dem Rad befahrbar ist, verirren sich nur wenige Menschen hierher. Für alle die es nicht scheuen, sich einen langen, mühsamen Weg durch die Einsamkeit zu spuren, also ein ganz heisser Tipp. Zumal das Karwendel hervorragend mit Öffis zu erreichen ist.
Info
Karte
Details
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Gefahrenpotential
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Technik | |
Exposition |
N
O
S
W
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Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Scharnitz Bhf
Ziel
Hinterriss
Weg
Nachdem es im Ortszentrum von Scharnitz in einer Bäckerei noch die letzte Chance gibt Proviant einkaufen, geht es zu Fuß auf dem Fahrweg ins Karwendeltal. Bei mir war der Weg bis ganz hinten zur Angeralm geräumt, so dass ich erst nach einer Weile auf die Ski gestiegen bin. Auch wer anreisebedingt erst gegen Mitag startet, hat im Karwendeltal nachmittags noch erfreulich lange Sonne. Diese habe ich bei der letzten Gelegenheit noch für eine sonnige Pause genossen. Schließlich bekommt man sie bei dieser Tour im Januar erst wieder am übernächsten Tag im Risstal zu Gesicht, und dort auch nur kurz. Schon vor der Angeralm sieht man das Karwendelhaus dann schon zum Greifen nah, obwohl man noch mindestens zwei Stunden Aufstieg vor sich hat. Von der Angeralm folgt man weiter, dem nun steiler ansteigenden Fahrweg hinauf zum Karwendelhaus. Dies musste ich alles selbst spuren, so dass ich für die insgesamt 18 km über 6 Stunden gebraucht habe. Bis auf ein kurzes Stück unterhalb des Karwendelhauses, halte ich den Weg für recht lawinensicher. Der traditionelle Winterraum in einem Nebengebäude des Karwendelhauses bietet viel Platz und ist gut ausgestattet. Sehr erfreulich empfand ich den großen Vorrat an Bier und Limo.
Vom Karwendelhaus geht es noch wenige Höhenmeter hinauf zum Hochalmsattel und dann, auf der rechten Talseite, auf dem als MTB-Route ausgeschilderten Fahrweg, sehr schön hinab zum Kleinen Ahornboden. Den meist kaum erkennbaren Fahrweg habe hab ich irgendwann verlassen, da links eine lohnende Abfahrt lockte. Diese führte durch wunderbare Lichtungen und Schneisen bis hinunter zum Kleinen Ahornboden. Von dort kann man, je nach Schneelage, auf dem Fahrweg noch weiter hinunter fahren, oder kürzer auf dem Wanderweg Richtung Ladizalm gehen. Von der Ladizalm ist der direktere Aufstieg auf dem Wanderweg zur Falkenhütte gut machbar. Der kleine Winterraum befindet sich in dem flachen, meist völligen eingeschneiten Technikhaus, rechts unterhalb der beiden großen Hütten. Licht, Heizung und Kochen geht dort ganz einfach elektrisch. Obwohl nur 10 km Strecke, war ich auch an diesem Tag wieder mehr als 6 Stunden unterwegs.
Von der Falkenhütte führt der Weg zunächst Richtung Laliderer Wände, zwischen zwei Felsstufen hindurch hinunter zum Spielissjoch, und dann unter den Laliderer Wänden entlang hinüber zum Hohljoch. Vom Joch fährt man dann über die mit zahlreichen Einschnitten und Rippen strukturierten Hänge runter in den Enger Grund. Bei umsichtiger Routenwahl und sofern keine Gefahr durch Fernauslösungen droht, ist auch dieser Abschnitt einigermaßen lawinensicher. Im Talgrund hält man sich dann auf der rechten Seite des Bachs, bis man diesen auf einem kleinen Steg überquert. Ab der Eng sollte üblicherweise die Loipe gespurt sein, was die letzten 14 km hinunter nach Hinterriß enorm erleichtert. Inklusive einer eiskalten Mittagsrast an den Hütten in der Eng, habe ich für die 24 km an diesem Tag wieder 6 gut Stunden benötigt.
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Scharnitz lässt sich sowohl von München mit der Regionalbahn, wie auch von Innsbruck mit der S-Bahn sehr gut erreichen. Vom Zielort Hinterriß fährt im Winter kein Bus. Nachmittags sollte eine Mitfahrgelegenheit zur Bahnstation Lengries oder sogar bis Münschen aber kein Problem sein.
Anfahrt
Wer mit dem Auto anreist muss irgendwie wieder zu diesem zurück gelangen. Dies wäre recht aufwändig möglich, indem man ein Fahrzeug in Hinterriß abstellt und mit einem weiteren über die normalerweise auch im Winter offene Mautstraße von Vorderriß nach Scharnitz fährt.
Eine weitere Möglichkeit wäre, mit einem zusätzlichen langen Tourentag, von Hinterriß über Vorderbachsau hinüber nach Mittenwald zu gehen. Im Vergleich zum Rest der Tour halte ich diesen Abschnitt aber für weniger attraktiv. Zudem gibt es von dort, wo man nördlich von Mittenwald hinunter zur B2 gelangt keinen geeigneten Weg nach Mittenwald.
Parken
Parken würde man in diesem Fall am Bahnhof Mittenwald.
Weitere Informationen
Mehr Infos übers Skiwandern gibts auf BACKCOUNTRY-SKI.COM
Ausrüstung
Ich habe die Tour mit breiten Backcountry-Skiern und N75-Bindung gemacht. Aber auch mit Tourenskiern sollte es gut gehen. Mit Schneeschuhen würde der Marsch von der Eng hinaus nach Hinterriß sehr lang. Da sollte man lieber durchs Laliderer Tal abkürzen.
Sicherheitshinweise
Auf dieser Tour ist man meist einige Stunden Wegzeit von der Zivilisation entfernt und hat kein Mobilfunknetz. Die möglichen Konsequenzen sollte man bei der Risikoeinschätzung unbedingt berücksichtgen.