Deutschland​‍​‌‍​‍‌ und Österreich stimmen Online‑Casino‑Aufsicht aufeinander ab

Deutschland​‍​‌‍​‍‌ und Österreich stimmen Online‑Casino‑Aufsicht aufeinander ab

Auch jenseits unserer Landesgrenzen haben die Glücksspielaufsichten ihren Blick fest auf den deutschen Markt gerichte. Deutschlands Behörden bauen ihr Vollzugsnetzwerk aus, während Österreich sich auf das Ende des Online‑Casino‑Monopols vorbereitet. Es geht um eine Frage: Wie reguliert man einen Markt, der grenzenlos ist?

Im digitalen Glücksspiel ist es nicht mehr maßgeblich, wo man sich befindet, sondern wo der Server steht bzw. das Angebot herkommt. Deutschland setzt voll auf die Kontrolle derer, die hierzulande eine Lizenz bekommen haben. Österreich will sein veraltetes Monopolgesetz modernisieren.

Beide Länder erkennen, dass ohne grenzüberschreitende Kooperation Regulieren immer schwieriger wird

Werbung, Boni und Regulierungsschlupflöcher

Die größte Falle lauert nicht beim Spiel, sondern in der Werbung. Glücksspielanbieter investieren Millionen in digitales Marketing, um Neukunden zu gewinnen. Dabei begeben sie sich mitunter auf dünnes Eis, was die Einhaltung von Vorschriften in den jeweiligen Ländern angeht.

Werbevideos laufen über YouTube, Influencer bewerben Glücksspiele in sozialen Netzwerken, ohne dass es sofort auffällt und auf Affiliate-Websites ist bestenfalls im Kleingedruckten angegeben, dass sie Provisionen für die Vermittlung von Spielern erhalten.

Inmitten dieses umkämpften Feldes verwischen die Grenzen zwischen Legalität und Grauzone. Gerade im Grenzgebiet zwischen Bayern und Salzburg zeigt sich, dass User bei ein und derselben Google-Suche auf zwei verschiedenen Suchmaschinen immer dieselben Anbieter finden, egal, ob diese in Deutschland eine Lizenz haben oder in Österreich verboten sind.

Hier könnten Deutschland und Österreich zusammen erstmals echte Synergien schaffen. Gemeinsam abgesprochene Werbestandards, gemeinsam verwaltete Sperrlisten oder Sanktionsmöglichkeiten, wenn Anbieter gegen Auflagen verstoßen, könnten ein Signal in den Markt bringen.

Zwei Systeme, eine Verantwortung

Deutschland arbeitet seit 2021 mit einem bundesweiten Lizenzmodell. Wer eine Lizenz will, muss zunächst durch bürokratische Reifen springen und strenge Vorgaben einhalten. Limits, Echtzeitkontrollen und Sperrsysteme greifen bis tief ins Spielverhalten ein. 

Ziel ist, Suchtprävention und Marktkontrolle miteinander zu verbinden. Österreich hält hingegen am Monopol fest. Nur die staatliche Plattform win2day darf Online-Casinospiele anbieten. Der Rest des Marktes ist faktisch verboten. Diese Struktur gilt als überholt – nicht nur ökonomisch, sondern auch gesellschaftlich. Kritiker verweisen darauf, dass der Schwarzmarkt blüht, weil legale Alternativen fehlen.

Doch parallel wächst die Zahl der seriösen Vergleichsportale, die sich auf verantwortungsvolle Anbieter konzentrieren und objektive Bewertungen liefern, um Spielern zu helfen, das beste Online Casino Österreichs im Jahr 2025 zu finden.

Ein gemeinsamer Gegner

Der illegale Glücksspielmarkt hat sich im Schatten der Regulierung professionalisiert. Betreiber mit Lizenz aus Curaçao oder Zypern, die gezielt den deutschsprachigen Raum anvisieren, werben mit  höheren Einsätzen, aggressiven Bonusaktionen und schnellen Auszahlungen. Die GGL schätzt, dass fast jedes vierte Online-Angebot trotz rigoroser Kontrollen nicht lizenziert ist.

In Österreich schaut es ähnlich aus, nur ist der Markt hier schwerer zu überblicken. Weil das legale Geschäft ausschließlich an die Casinos Austria AG vergeben ist, weichen viele Spieler einfach auf Anbieter aus dem Ausland aus. Die Behörden stellen fest, dass immer mehr Menschen auf Websites zugreifen, die in Österreich eigentlich gesperrt sind. Solange es also das Monopol gibt, wandern Steuern, Spielerdaten und Gewinne ins Ausland.

Das wissen auch die Behörden in beiden Ländern. Das Problem lässt sich nicht an einer einzigen Stelle lösen. Wo das eine Land sperrt, öffnet das andere wieder. Nur wenn die Jurisdiktionen gemeinsam handeln, lässt sich verhindern, dass illegale Anbieter in die nationalen Lücken springen.

Wie das DACHL-Netzwerk Verbindung zu schafft

Kooperation klingt bürokratisch, ist aber längst Realität. Deutschland, Österreich, die Schweiz und Liechtenstein tauschen sich regelmäßig und zunehmend strukturiert über Regulierungsfragen aus. Das DACHL-Forum bietet sich als Austausch-Plattform an. Hier werden rechtliche Entwicklungen verglichen, Verfahren abgestimmt und technische Erfahrungen geteilt.

Stellt Deutschland beispielsweise neue technische Anforderungen an Lizenznehmer, diskutieren österreichische Vertreter, ob und wie ähnliche Standards übernommen werden könnten. Umgekehrt liefern österreichische Erfahrungen mit Spielsperren wertvolle Impulse für den deutschen Vollzug.

Hinter den Kulissen entstehen so parallele Prozesse, die langfristig auf Harmonisierung zielen. Noch ohne Vertrag, aber mit wachsender Routine.

Deutschlands Blockadewende

Deutschland setzte bereits früh auf Netzsperren, um illegale Webseiten zu blockieren. Doch Gerichte erklärten diese Praxis teilweise für unzulässig. Denn sie verletze die Neutralität des Internets und greife zu pauschal in den Datenverkehr ein. Die GGL musste umdenken.

Heute setzt die Behörde den Fokus auf Geldflüsse Und Wertestrukturen. Sie überprüft Zahlungsanbieter, erkennt verdächtige Transaktionen und zwingt Banken, Verbindungen zu nicht lizenzierten Plattformen zu kappen. Gleichzeitig werden Internetsuchmaschinen und Werbenetzwerke bereits an Bord geholt. Erkennt etwa Google oder Meta einen bestimmten Anbieter nicht, holen jene Konkurrenten, die vom Schwarzmarkt profitieren, entzieht der jeweilige Konzern ihnen die Reichweite.

Dieser Ansatz wirkt. Der illegale Markt schrumpft ein wenig, auch wenn eine echte Eindämmung noch mitnichten erreicht ist. Österreicht kann von diesem Strategiewechsel lernen. Während in Wien über eine Glücksspielgesetzreform beraten wird, fließen auch Erfahrungen aus Deutschland direkt in die Entwürfe ein.

Öffnung, Limit oder Monopol-Fortsetzung?

In Wien wächst der politische Druck, das Glücksspielgesetz zu modernisieren. Seit Jahren fordert die Expertenschaft die Schaffung einer unabhängigen Regulierungsbehörde nach deutschem Vorbild. Diese soll den Vollzug aus dem Finanzministerium übernehmen und klare, transparente Regelungen schaffen. Die Frage steht im Raum: Bleibt Österreich beim Monopol oder öffnet es den Markt?

Regierungsintern wird längst durchgerechnet: Eine Liberalisierung könnte jedes Jahr zusätzlich bis zu 200 Millionen Euro Steuereinnahmen bedeuten. Zugleich würde sie aber auch den Druck aus Brüssel verringern, denn die EU-Kommission prüft seit Jahren, ob das österreichische Monopol mit den Binnenmarktrecht vereinbar ist.

Doch politisch ist der Kurs umstritten. Befürworter sehen darin einen Modernisierungsschritt, Gegner warnen vor einer “Verzockung” des Staatsmonopols. Trotzdem häufen sich die Signale, dass 2026 eine neue Regulierungsbehörde starten könnte - ein Übergangspunkt für den Markt.

Realistisch betrachtet wäre das für Deutschland mehr als nur eine Randnotiz. Eine liberalisierte österreichische Aufsicht könnte gemeinsame Standards für Werbung, Lizensierung und Spielerschutz festlegen. Damit hätte man eine echte DACH-Referenzstruktur.

Spielerschutz auf unterschiedlichen Pfaden bedarf Koordinierung

Spielerschutz ist die Schwachstelle jeder Regulierung. Deutschland nutzt das OASIS-System, wobei es sich um eine Sperrdatei handelt, in der sich gefährdete Spieler eintragen oder eingetragen werden können. Der Schutztmechanismus gilt über alle Plattformen hinweg. In Österreich läuft vieles manuell. Sperren müssen bei einem Betreiber beantragt werden, übergreifende Systeme fehlen. Das funktioniert so lange, wie es nur einen Anbieter gibt. Doch bei einer Marktöffnung gibt es sofort die Gefahr von Doppelkonten und Umgehungen.

Deshalb suchen Vertreter beider Länder nach passenden Schnittstellen, die auf lange Sicht auch eine Kooperation in Sachen Datenschutz erlauben würde. Ein gemeinsames Sperrregister für die deutschsprachigen Märkte wird als Möglichkeit angesehen, auch wenn man momentan noch große Sorgen um den Datenschutz und die Machbarkeit hat. Wenn solche Systeme eingerichtet sind, werden problematische Spieler entweder seltener und der rechtliche Druck auf die Anbieter vermindert. 

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