Bliggspitze (3454 m) - Südgrat vom Taschachhaus

Quelle: Alpenverein Hall in Tirol, Autor: Michael Larcher

Blick vom Urkund-Nordgrat auf die Bliggspitze mit dem Verlauf des Zustiegs zum Südgrat (Aufstieg) und der Abseilstelle nach dem Abstieg über den Ostgrat.
04:00 Uhr Frühstück, 04:30 Uhr Aufbruch. Die Dämmerung reichte aus, um ohne Stirnlampe zu gehen.
Kurz nach der Hütte die erste Weggabelung, wir bleiben rechts, ...
... wenig später die zweite, wir folgen dem Fuldaer Höhenweg nach links - in Richtung "Gepatschhaus".
Nach einem knappen Kilometer taleinwärts ein "Kraftplatz" mit großem Steinmann. Kurz danach ...
... verlassen wir den Fuldaer Höhenweg nach rechts und folgen - ab nun weglos - dem Wasserlauf des Eiskastenferners.
Die grünen Matten des "Hinteren Köpfles" (2820) sind bequem begehbar. Hinten markant - der Mittlere Eiskasten-Kopf (3260 m).
Mit zunehmender Höhe wird das Gelände blockiger und die ideale Wegfindung etwas anspruchsvoller. Die markante Felsbarriere wird im rechten Teil durchstiegen.
Im Blockgelände rechts empor, ....
... dann nach links Richtung Wasserlauf queren.
Eine kurze Kletterstelle und ...
... wenig später erreichen wir den Fuß des Eiskastenferners.
In Gletscherseilschaft über den Eiskastenferner.
Beim Aufstieg haben wir einen guten Einblick in die Scharte und die spätere Abseilstelle (Pfeil).
Eine lange Querung nach links (Süden) ...
... und wir ...
... erreichen den Grat.
Am Beginn des Südgrates. Weiter entweder seilfrei oder in Kletterseilschaften. Großes Kino: der Blick auf die Wildspitze.
Gehgelände, wo nicht gesichert werden muss, wechselt mit ...
im Wechsel mit leichtem aber ausgesetztem Klettergelände. Für Block- bzw. Kopfschlingen zum Standplatzbau findet man zahlreiche Möglichkeiten.
Blick auf Taschaferner, Wildspitze und Brochkogel, ganz rechts die Weißkugel.
Ein markanter Turm bietet die steilste Kletterpassage am Südgrat, die Schwierigkeiten bleiben aber auch hier im unteren dritten Grad.
Der Partner unten sichert an einem Bohrhaken, dazwischen gibt es einen Normalhaken und auch Klemmkeile lassen sich gut legen.
Die Standplatzsituation oben am Turm: ein Bohrhaken, ein Normalhaken.
Mehrmals im Verlauf der Tour muss kurz abgeklettert werden. Der "Führer" bleibt in diesem Fall oben und sichert seinen Teilnehmer.
Vom Vorgipfel muss kurz abgeklettert werden, dann geht es ausgesetzt aber leicht zum letzten Aufschwung.
Letzter Aufschwung, der Steinmann am Gipfel ist bereit in Sicht. Direkt am Grat ist der Fels fest und das Kraxeln macht richtig Spaß.
Noch einmal ausgesetzt und wir ...
... stehen am Gipfel der Bliggspitze. Auch gut: einmal kein Gipfelkreuz, das im Weg steht.
Der Abstieg über den Ostgrat ...
... ist überwiegend leicht und für Geübte auch ohne Seilsicherung begehbar.
Der Ostgrat ist stellenweise brüchig und erfordert daher besondere Achtsamkeit. Die brüchige Steilstufe hier kann gut gesichert werden (Bohrhaken), von Abseilen ist hier abzuraten.
Der besagte Standplatz ist mit zwei Bohrhaken augestattet und zum Abseieln vorbereitet. Wegen der Brüchigkeit sollte der "Führer" auf Abseilen verzichten und abklettern.
Zwei Seilschaften im Abstieg, die untere ist nur mehr wenige Meter vor der Scharte, von der auf den Gletscher abgeseitl wird.
Moderner Abseilstand mit Bohrhaken, Kette und Ring. Mit zwei Seilen ...
... erreichen wir mit einmal Abseilen den Ferner.
Wieder in Gletscherseilschaft ...
... geht's über den Eiskastenferner und in der Aufstiegsspur talwärts.
Eine Bachquerung ...
... und zuletzt wieder über den Fuldaer Höhenweg zurück zum Taschachhaus.

Die Tour

Einsamer Dreitausender zwischen Kaunertal und Pitztal.

Die Bliggspitze vom Taschachhaus ist eine Hochtour, die alles bietet: Weg, Steig, weglos, Gletscher, Felsgrat, Abseilen.

Info

Schwierigkeit
III-
<30°
mittel
Aufstieg
1130 hm
Abstieg
1130 hm
Tiefster Punkt 2380 m
Höchster Punkt 3454 m
Dauer
9:00 h
Strecke
8,3 km

Details

Seillänge 1 x 50 m
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Taschachhaus, 2434 m

Ziel

Taschachhaus, 2434 m

Weg

Aufstieg: Vom Taschachhaus in südwestlicher Richtung absteigend zum Sexegertenbach und dann entlang des Bachverlaufs taleinwärts Richtung Ölgrubenjoch“ (Hinweisschild: "Gepatschhaus, Rauhekopfhütte, Hintere Ölgrubenspitze"). Ein großer Steinmann bzw. mehrere Steinmänner markieren einen "Kraftplatz", kurz danach verlassen wir den markierten Weg nach rechts und steigen - ab hier weglos - in unmittelbarer Nähe des Bachs, der vom Eiskastenferner abfließt, über Wiesen aufwärts (wir wählten die orografisch rechte Seite). Auf ca. 2600 m erreicht man einen flachen Talboden mit Felsblöcken, wir überqueren den Bach und steigen weiter über den grünen Rücken des Hinteren Köpfles (2739 m), immer in Richtung des markanten Mittleren-Eiskasten-Kopfs (3260 m).

Gut sichtbar wird nun der Felsriegel, der den Zugang zum Hinteren Eiskastenferner versperrt. Überraschend einfach lässt sich dieser an der rechten (orografisch linken) Seite durchsteigen. Über Blockwerk und Möränenschutt bis zum Beginn der Felsplatten, noch rechts davon aufwärts, dann nach links queren und zwischen den Felsplatten in wenigen Serpentinen, immer den leichtesten Weg wählend (eine Stelle 2+), zum Fuß des Ferners.

Dort, wo der Ferner am flachsten ausläuft, aufsteigen, je nach Verhältnissen (blank, Firnauflage) in Geltscherseilschaft und mit Steigeisen. Über den Ferner aufwärts, dann - auf ca. 3200 m - nach links schwenken und in südwestlicher Richtung auf den Südgrat der Bliggspitze zuhalten. Dort, wo die Gratfelsen am wenigsten stark aus dem Gletscher aufragen - auf ca. 3300 m - erreichen wir den Südgrat. Von hier in Kletterseilschaften und ohne Steigeisen weiter (für geübte Kletterer ist der Grat auch ohne Seilsicherung zu begehen).

Die Orientierung am Grat ist einfach, der Routenverlauf folgt immer nahe der Gratschneide. Gehgelände im Blockwerk wechselt mit leichten Kletterpassagen (2+). Ein steil aufragender Felsturm bietet Kletterstellen im unteren dritten Schwierigkeitsgrad (1 Bohrhaken am Fuß des Felsturms,1 Bohrhaken und 1 Normalhaken oben). Mehrfach muss abgeklettert werden, was klettertechnisch die vielleicht größte Anforderung darstellt (beim Abklettern vom Vorgipfel der Bliggspitze gibt es oben einen Bohrhaken). Insgesamt 3 Bohrhaken und ca. 5 Normalhaken befinden sich in der Route, Möglichkeiten mit Blockschlingen oder Klemmkeilen verlässliche Sicherungspunkte herzustellen, gibt es genügend. Die Felsqualität in den Kletterpassagen ist überraschend gut!

Abstieg: Der Abstieg über den Ostgrat (ca. 160 Hm) ist nie schwieriger als 2+, allerdings ist die Felsqualität deutlich schlechter, besonders in den steilen Stellen im unteren Teil des Grates. Beim Abstieg ist es günstig sich links (aus der Sicht des Absteigers) zu halten. Vorhandene Sicherungspunkte gibt es wenige: Ein Standplatz mit Bohrhaken, allerdings ist abklettern in diesem Bereich besser als abseilen.

In der Scharte befindet sich rechts vorne Richtung Gletscher ein perfekter Abseilstand (Kettenstand), ca.15 m unterhalb auf einer markanten Platte ein zweiter. Ein 50 m Seil reicht heute nicht mehr, um mit einem Abseilvorgang den Gletscher zu erreichen, mit zwei Seilen ist das kein Problem. Am Gletscher wieder in Gletscherseilschaften abwärts, bzw. diagonal querend zur Aufstiegsspur. Der weitere Rückweg ist ident mit dem Aufstieg.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Bahnhof Imst-Pitztal, weiter mit Regionalbus 4204 bis Mandarfen Rifflseebahn (ca. 1 h).

Fahrplanauskunft

Anfahrt

Auf der A12 Inntalautobahn bis Ausfahrt Imst/Pitztal, weiter auf die B171 in Richtung Imst / Reutte / Pitztal / Fernpaß fahren. Auf der Pitztaler Landesstraße bis Mandarfen Rifflseebahn (ca. 40 km).

Parken

Parkplatz in Mandarfen oder in Mittelberg (Parkplatz Gletscherbahn).

Weitere Informationen

Hompepage Taschachhaus

Ausrüstung

Ausrüstung für Gletschertouren, inkl. Einfachseil (50 m) und Steigeisen plus Ausrüstung für leichte Felsgrate: Bandschlingen (120 cm), kleines Klemmkeilset, evtl. 2 Klemmgeräte.

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